Tauchen in Antarctica 2018

Ursprünglich waren wir mit der Idee gestartet, die Fahrt zur Antarktischen Halbinsel mit einem nur für uns gecharterten Segelboot dazu zu nutzen, den Kontinent tauchend und auf dem Land bewegend zu erkunden. Zwei Wochenenden im Engadin sollten uns auf die Bedingungen einstellen und nochmal Gelegenheit geben, das eigene Gerät für mögliche -20C tauglich zu machen.

Das hat dann auch gut geklappt, und der Engadin erwies sich im Januar auch als perfekte, sonnige Destination.

Die Bedingungen am Abfahrtsort der meisten Antarktis-Schiffe in Ushuaia waren allerdings alles andere als günstig. Sturm um Sturm zog durch die gefürchtete Drake-Passage, der Meeresenge zwischen Kap Horn und der Antarktis. Wir klapperten einige Stationen auf dem Weg nach Süden ab (Puerto Williams, Puerto Toro, Herschel Island), aber 5-6 Tage gingen uns deshalb von den geplanten 10-12 Aufenthalt im Süden verloren.

Die Überfahrt selbst ist für nicht-Segler auch äusserst unangenehm: 3-4 Tage Achterbahn, 24 Stunden am Tag, und was die Lufttemperaturen vermissen liessen (es war nur um die 0C kalt) das machte der Wind mehr als wett: auf Deck ohne dicke Kleidung, Skibrille und Handschuhe mehr als ein paar Minuten herumzustehen war unmöglich. Unser Trip im Süden zog sich nachdem wir endlich angekommen waren von Deception Island (dem Krater eines noch aktiven Vulkans) über Enterprise Island, Paradise Bay bis nach Port Lockroy wo wir dann kehrt machten. Die Distanzen sind enorm, weshalb wir nicht mehr als 1-2 Tauchgänge pro Tag machen konnten und teilweise einen ganzen Tag für die Fahrt von A nach B brauchten. Mithin, es war eine ziemliche Plackerei dorthin und zurück zu kommen.

Was wir dort aber über und unter Wasser sehen konnten war atemberaubend und, trotz aller Widrigkeiten, einmalig schön. Für mich persönlich beeindruckend war es einen Eisberg unter Wasser sehen und berühren zu können - die durch die Wasserströmung erzeugte Eisstruktur erinnert sehr an Felsstrukturen in manch einer Höhle. Die Kälte war trotz 1C im Wasser kein Problem, und manche Tiere wagten sich neugierig an uns heran. Die Sicht war eher mässig, vor allem bedingt durch die Schwebstoffe und das abschmelzende Eis am Ende des antarktischen Sommers, dafür konnten wir viele verschiedene Tiere im und am Wasser beobachten die die vorhandene Nahrung suchten. Auch die Pinguine an Land waren es wert, auch wenn der Gestank ziemlich in der Nase stach.

Von einer Segelyacht aus zu tauchen ist möglich, aber nicht ratsam. Es ist fast unmöglich nasse Kleidung vollständig trocken zu bekommen, und das Gerät muss mühsam auf dem Schiff versorgt und am nächsten Tag wieder zusammengebaut werden. Platz ist immer zu wenig vorhanden. Eine solche Reise ist teuer, erfordert eine extrem lange Anfahrt und zehrt an Kraft und Nerven.

Wenn man Tauchen möchte sollte man auf jeden Fall ein Schiff wählen das extra dafür konstruiert wurde. Wir haben einiges an Lehrgeld gezahlt. Andererseits hatten (fast) alle von uns Gästen das Gefühl "dass es die Sache wert gewesen war". Mit mehr Glück beim Wetter wäre die Reise deutlich besser verlaufen, aber auch so waren wir zufrieden.

Fotos Hans Wegener
Test-TG im Plaun da Lej
Antarctica.....

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