Gefahren des Höhlentauchens

No risk - no fun ?
Höhlentauchen - aber sicher


Fehler Nr. 1

Fehler Nr. 2

Fehler Nr. 3

Fehler Nr. 4

Fehler Nr. 5

Fehler Nr. 6

Fehler Nr. 7

Zusammenfassung

No-risk - no fun ?

Höhlentauchen, das muss klar gesagt werden, beinhaltet gewisse Risiken, welche das Tauchen im Freigewässer nicht aufweist. Zudem kommt erschwerend dazu, dass Fehler, Versäumnisse etc. in einer Höhle meist tragischere Konsequenzen haben als im Freiwasser. Mit anderen Worten: die meisten Höhlentauchunfälle haben Tote zur Folge.

Entsprechend höher - zumindest in den Anfangszeiten -  sind denn auch die Unfallzahlen. Dies kann man den gängigen Satistiken der IUCRR und von NSS-CDS "American Caving Accidents and Incidents Reports" entnehmen. Eine eindrückliche Analyse der hauptsächlichen Unfallursachen zeigt der Beitrag von J. Bozanic

Ein interessanter Vergleich mit der Situation vor 35-40 Jahren erlaubt folgender Report über "Diving deaths in Florida, 1960-67"

Auf der französischen Höhlentaucherwebsite sind für eine Vielzahl von Ländern bis weit zurückreichend Beschreibungen und Reports von Unfällen im Höhlenbereich zu finden. 

Was passieren kann, wenn nicht oder ungenügend ausgebildete Taucher sich in eine Höhle wagen, zeigt der Bericht "No way out" über einen tragischen Unfall aus den USA vom Mai 2005. Er steht leider nur als Beispiel für einen der vielen Hundert......

top sicheres Höhlentauchen

Höhlentauchen - aber sicher

Hinweis: Der folgende Text ist eine redigierte und auf europäische Verhältnisse adaptierte Fassung der deutschen Uebersetzung einer Seite der amerikanischen Organisation NSS-CDS unter dem Titel  "Cave Diving Safety Notice"

Besonnenes Verhalten, insbesondere schon bei der Tauchgangsplanung und -vorbereitung, kann Fehler, Selbstüberschätzung und somit Unfälle vermeiden. Die gestiegene Anzahl der ausgebildeten Höhlentaucher bei gleichzeitig sinkenden Unfallzahlen zeigen, dass sich in den letzten Jahren in Sachen Sicherheit und Qualität einiges getan hat. Trotzdem muss auf die Risiken des Höhlentauchens hingewiesen werden, um zu zeigen, dass die meisten Fehler vermeidbar sind. Es soll niemand dabei verunsichert werden, sondern für die Gefahren, das richtige Verhalten und die Vermeidung solcher Fehler sensibilisiert werden.
Denn eines steht fest: Das Betauchen von Grotten und Höhlen ist ein einmaliges Erlebnis, wenn man die Regeln und Richtlinien beachtet.

Was sind die Erkenntnisse aus den erwähnten Unfallanalysen und -Statistiken, was sind die Fehler, welche so viel Leben gekostet haben?  Nachfolgend werden deshalb einige Gefahren- und Fehlerquellen beschrieben, die immer im Zusammenhang mit dem Höhlentauchen genannt werden.

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Nr. 1: Fehlende Ausbildung
Immer wieder versuchen sich Taucher ohne entsprechende Ausbildung im Höhlentauchen. Nach entsprechenden Statistiken mussten seit 1960 bisher über 400 Taucher von Bergungsteams aus den Höhlen Floridas, Mexikos und der Karibik gerettet werden. Höhlentauchen ist eine Spezialausbildung für den fortgeschrittenen Taucher. Voraussetzung hierbei ist die absolute Sicherheit im Umgang mit der eigenen Ausrüstung, Erfahrung in der Dunkelheit (Nachttauchen) und Beherrschen der grundlegendsten Verhaltensregeln in Höhlen (Luft- und Lichtplanung, Tarierung und Flossenschlag).

Als Einstieg wird deshalb auch der Einstiegskurs "Cavern Diving" in der Tageslichtzone empfohlen.

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Nr. 2: Fehlende Führungsleine
Das weitere Eindringen in Höhlensysteme jenseits der Tageslichtzone ohne adäquate, d.h. ununterbrochne Leinenführung gilt als das Hauptrisiko beim Höhlentauchen. In gut erschlossenen Systemen findet man eine fest verlegte Führungsleine, ohne die der Taucher keine Orientierung hat. Zum Überbrücken von Lücken ohne feste Führungsleine (so geannte Gaps oder auch Jumps)  oder zur Markierung des Höhleneingangs dienen entsprechende Leinenrollen, so genannte Reels oder Spools (Seilrollen), die jeder Höhlentaucher mitzuführen hat. Eine Erforschung tiefer Höhlensysteme ohne permanente Führungsleine ist nur sehr erfahrenen Höhlentauchern vorbehalten, die den Rückweg immer mit Einsatz der eigenen Seilrolle und Leinenmarkierungen kennzeichnen. Ohne diese Voraussetzung hat sich der Sporttaucher auf das Grottentauchen (in der Tageslichtzone) zu beschränken.

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Nr. 3: Ausfall der Gasversorgung

Durch einen technischen Defekt (selten) oder mangelhafte Gasplanung (sehr viel häufiger) kann während des Tauchers die Gasversorgung ausfallen. Beim Höhlentauchen ist daher eine spezielle Gasplanung notwendig, da hier ein Auftauchen nicht jederzeit möglich ist. Um das Risiko des Ausfalls eines Automaten durch technischen Defekt oder Vereisung zu minimieren, wird beim Höhlentauchen grundsätzlich eine zweite unabhängige Luftversorgung mitgeführt. Höhlentaucher verwenden entweder zwei einzelne, völlig getrennte Flaschen oder zwei Flaschen, die über eine Brücke mit einem Absperrventil dazwischen miteinander verbunden sind. Beim Ausfall eines Systems wird auf das zweite, redundante System umgestiegen und sofort der Rückweg zum Höhlenausgang angetreten.

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Nr. 4: Grosse Tiefe
Auch im Freiwasser ist das Tieftauchen an sich schon ein Risiko. Die Gefahren potenzieren sich zusätzlich bei gleichzeitigem Eindringen in eine Höhle. Unvorhersehbare Probleme durch Tiefenrausch, Druckzunahme oder verlängerte Dekompressionsstufen lassen das Tieftauchen in Höhlensystemen rasch hochriskant werden. Bei Ausfall einer Atemgasflasche muss unter Umständen eine notwendige Austauchstufe übersprungen werden, was schnell zu einem Dekompressionsunfall führen kann. Auch sind wiederholte Tiefenwechsel in einer Höhle z.B. durch Kamine oder Siphons sehr riskant. Bei plötzlichen Problemen mit dem Druckausgleich kann u. U. ein tieferes Höhlenniveau (mit dem Ausgang) nicht mehr erreicht werden.

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Nr. 5: Lichtausfall
Schlechte oder gar keine Beleuchtung in dunklen Höhlen oder Grotten kann sehr schnell zu Orientierungsverlust mit fatalen Folgen führen. Dazu kommt die Steigerung der eigenen Ängste bis hin zur Panik bei Lampenausfall. Cavern-Diver führen deshalb neben einer leistungsstarken Hauptlampe (30-50W Halogenleistung) immer eine Reservelampe (4-5W Halogenleistung) mit. Für das Höhlentauchen ab Zone 2 ist die Mitnahme von zwei Reservelampen für den Cave Diver verbindlich.

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Nr. 6: Kälteeinfluss (Unterkühlung)
Wasser in Höhlen kann wesentlich kälter sein, als dies zur Jahreszeit und der Umgebung passen würde. Bei ungenügendem Kälteschutz kann eine schnelle Auskühlung die Folge sein. Eine Unterkühlung (Hypothermie) erhöht zum Einen das Risiko eines Dekompressionsunfalls, andererseits ist die Unterkühlung ab Stufe 2 schon an sich ein medizinischer Notfall.

Bei tiefen Umgebungstemperaturen oder Auskühlung im Wasser beginnt der Körper mit den ersten Abwehrreaktionen: Kältezittern und Engstellung der Gefässe (Vasokonstriktion). Dies ist schon die erste Phase einer Unterkühlung, die ab 37 °C Körperkerntemperatur beginnt. Nach diesem Abwehrstadium folgt ab einer Körpertemperatur von ca. 34 °C die Erschöpfungsphase. Das Kältezittern hört auf und das Bewusstsein trübt sich ein. Es folgt die Lähmungsphase oder Phase des Scheintodes. Der soweit unterkühlte Taucher wird bewusstlos und ist nicht mehr bewegungsfähig. Es folgen Atem- und Kreislaufstillstand. Abhilfe schafft hier leicht ein angemessener Neoprenanzug (Nass oder Halbtrocken) oder Trockentauchanzug .

Bei den ersten Zeichen einer Unterkühlung sollte ein Tauchgang zudem immer abgebrochen werden.

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Nr. 7: Unvermittelte Veränderung der Sichtverhältnisse
Eine der Faszinationen beim Höhlentauchen ist das zum Teil unglaublich klare Wasser, da sich Sand, Sediment und Schwebteilchen durch fehlende Strömung oder Brandung setzen konnten.

Unbedachte Bewegungen, ein falscher Flossenschlag oder andere Nachlässigkeiten können jedoch rasch eine erhebliche Menge Sedimente vom Boden aufwühlen. Auch die Blasen des Ausatemgases lassen Ablagerungen von der Decke rieseln. Schlagartig kann sich eine zuerst gute Sicht in trübes Wasser bis hin zum völlig undurchdringlichen Schlammgemisch (so genannter silt-out) verwandeln. Die Gefahren dabei sind jetzt Orientierungsverlust, Verirren in der Höhle und Angst bis hin zur völligen Panik.

Eine gute Ausbildung und die richtige Tauchtechnik kann dieses Problem reduzieren, so dass das Risiko unter Anwendung eine seriösen Atemgas-Planung, sowie  derNutzung von leistungsstarken Lampen und einer durchgehenden Leine minimiert werden kann.

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Zusammenfassend kann man sagen:

"anyone could enter a cave...
but only the trained Cave Diver knows how to exit"

"jedermann kann in eine Höhle eindringen,…
aber nur ausgebildete Höhlentaucher wissen, wie man hinausfindet"

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